Kann Patienten mit schweren Brandverletzungen mit Oxandrolon besser geholfen werden?

In Deutschland wird Oxandrolon zur Behandlung von Brandverletzungen nicht standardmäßig eingesetzt. Das anabole Steroid, das hierzulande vor allem als Dopingmittel für Bodybuilder bekannt ist, kann jedoch unter bestimmten Umständen die Genesung von Verbrennungspatienten beschleunigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Metastudie, die im Jahr 2020 veröffentlicht wurde. Arzneimittel, die den Wirkstoff Oxandrolon enthalten, sind zur Zeit nur im Ausland erhältlich.

Die Standardbehandlung schwerer Verbrennungen umfasst in der Regel intensive Wundpflege, Medikamente, Physiotherapie und Ernährungsunterstützung. Zu den Medikamenten gehören häufig topische und systemische Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente, Schmerzmittel und Nahrungsergänzungsmittel. Darüber hinaus können Hauttransplantationen, chirurgische Eingriffe oder eine Kombination aus beidem erforderlich sein, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Anabole Steroide wie Oxandrolon werden in der Regel nicht zur Standardbehandlung schwerer Verbrennungen eingesetzt. Anabolika können zwar die Geweberegeneration fördern, aber auch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Blutdruckanstieg und erhöhtes Infektionsrisiko haben. Sie werden daher im Allgemeinen nicht zur Behandlung schwerer Verbrennungen empfohlen. Zwischen den einzelnen Anabolika gibt es jedoch große Unterschiede. Insbesondere Oxandrolon scheint in Bezug auf Risiken und Nutzen besser abzuschneiden als andere verwandte Substanzen.

Oxandrolon ist ein synthetisches Testosteron-Analogon, von dem angenommen wird, dass es die Genesung von Verbrennungspatienten beschleunigt. In Studien wurden gemischte Ergebnisse bezüglich der Auswirkungen von Oxandrolon auf die Mortalität, die Dauer des Krankenhausaufenthalts und mögliche Leberfunktionsstörungen berichtet.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2020 umfasst 31 randomisierte Kontroll- und Beobachtungsstudien, in denen Oxandrolon mit der Standardbehandlung oder Placebo verglichen wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Oxandrolon zwar keinen Einfluss auf die Sterblichkeit hat, aber bei den Überlebenden die Dauer des Krankenhausaufenthalts verkürzt. Oxandrolon erhöhte auch die Gewichtszunahme, die Knochenmineraldichte und den Anteil der fettfreien Körpermasse. Bei Hauttransplantationen verkürzte es die Wundheilungszeit.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Oxandrolon für Verbrennungspatienten von Nutzen sein könnte, indem es den Krankenhausaufenthalt verkürzt und die Wachstums- und Wundheilungsparameter verbessert. Außerdem gibt es keine Hinweise darauf, dass Oxandrolon in den für die Behandlung von Verbrennungen erforderlichen Dosierungen das Risiko einer Leberschädigung erhöht. Es wird jedoch empfohlen, die Leberenzyme zu überwachen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam bereits zwei Jahre zuvor eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV). Darin wird unter anderem auf die im Vergleich zu anderen anabolen Steroiden geringen androgenen Nebenwirkungen von Oxandrolon hingewiesen. Dort heißt es: „Aufgrund der durch Studien belegten positiven Effekte von Oxandrolon bei Schwerbrandverletzten, Nachweis der sicheren Anwendung sowie internationalen Empfehlungen zum Management des Hypermetabolismus empfiehlt der Arbeitskreis Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin die Anwendung von Oxandrolon in der Behandlung von erwachsenen Schwerbrandverletzten.“

Derzeit sind in Deutschland keine Arzneimittel mit dem Wirkstoff Oxandrolon auf dem Markt. In den USA ist ein Präparat namens Oxandrin im Handel, das in Tabletten zu 2,5 mg angeboten wird. Ärzte, die eine Behandlung mit Oxandrolon für sinnvoll halten, können das Medikament mit Zustimmung des Patienten durch internationale Apotheken aus dem Ausland importieren. Einige Internetseiten, die sich an Bodybuilder richten, bieten auch in Deutschland Oxandrolon rezeptfrei an. Ärzte und andere Gesundheitsexperten raten jedoch davon ab, solche Angebote in Anspruch zu nehmen.

Quelle: Oxandrolon zur Behandlung von Brandverletzungen

Brandeis & Co.
Bettina Brandeis
Bansiner Straße 21
12619 Berlin-Kaulsdorf

Tel.: 030 42677322
Email: bettinabrandeis(at)sbu.de


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